Ökumenischer Gottesdienst und Suppezmittag am 16. März 2025
Eindrücke und Gedanken von Barbara Welter
"Hunger frisst Zukunft" – unter diesem Titel fand am Solidaritätssonntag der ökumenische Gottesdienst statt. Die Leitung hatten unser Pfarrer Ruedi Steinmann, unterstützt von der reformierten Unti Gruppe 2. Oberstufe "JuKi 8", und Gemeindeleiter Rolf Bezjak, welchen ich bei dieser Gelegenheit zum ersten Mal kennen lernte. Er hat momentan die Leitung der Pfarrei St. Niklaus Hombrechtikon inne.
Rolf Bezjak erklärt uns, weshalb die 40-tägige Fastenzeit eigentlich 46 Tage dauert und warum es kein Vergehen darstellt, am heutigen Sonntag während der Fastenzeit eine fleischhaltige Suppe zu servieren. An Sonntagen darf nämlich das Fasten pausiert werden, um neue Kraft zu schöpfen. Sowieso ist das Fasten für uns Reformierte etwas Freiwilliges. Den Umfang des Verzichtes darf jeder für sich festlegen.
Auch die Jugendlichen der "JuKi 8" haben sich an zwei vorangehenden Mittwochnachmittagen mit dem Thema Fasten beschäftigt und dazu den Text aus 1. Könige 17,7–15 gelesen. Zwei von ihnen spielen der Gemeinde die Szene mit dem Propheten Elia und der Witwe aus Sarepta vor. In dieser bittet Elia die Witwe um ihren letzten Happen Brot. Danach tragen uns die acht Jugendlichen der "JuKi 8" nacheinander ihre Gedanken zum Text vor. So zum Beispiel: "Elias ist ein Egoist, weil er der Witwe das letzte Brot wegisst." Hoppla! Jawohl denke ich, eigentlich ein unmögliches Benehmen. Gehen wir davon aus, dass Elia ein Mann von Anstand war, müssen wir wohl eingestehen, dass der Mann wirklich grosses Vertrauen in das Versprechen von Gott bezüglich des Essensnachschubs hatte.
Auch eine Handvoll weiterer Gottesdienstbesucher bzw. -besucherinnen teilen ihre spontanen Gedanken zur Darstellung. Zum Beispiel, dass wir uns nur schwer vorstellen können, was es bedeutet, nichts zu essen zu haben, dass an unseren Tischen immer Platz ist für eine zusätzliche Person, aber auch der Gedanke, geh doch weiter, anderswo haben sie schon etwas für dich.

Eher schwierig fand ich den Text der Lesung aus dem Matthäusevangelium (15,21–28). Dass sich aus eben dieser Stelle ergibt, dass Jesus für alle Menschen und nicht nur für die Juden der Erlöser ist, ist die Frohe Botschaft. Doch der Gedanke, dass diese Tatsache vor der Be-gegnung mit dieser Heidin nicht klar war, forderte mich heraus. Auch die Sache mit den Al-mosen und den Hunden war nicht nur für die Kinder und Jugendlichen eher schwer zu ver-stehen.
Nach dem Gottesdienst werden alle Anwesenden zum gemeinsamen Suppenessen gela-den. Die Tische haben sich gefüllt und wir genossen die sehr feine, reichhaltige, von Helene Schwarz zubereitete Suppe. Die Jugendlichen hatten bereits am Mittwoch bei Senioren der Gemeinde telefonisch nachgefragt, ob ein Suppenlieferdienst gewünscht wäre. Einigen Se-nioren haben das Angebot angenommen und zuhause "mit" uns die Suppe genossen. Wäh-rend unseren Gesprächen sehen wir aus den Augenwinkeln das Besteck neben dem Teller liegen und möchten es aus guter Gewohnheit in den leeren Teller legen. Erst auf den zweiten Blick bemerken wir, dass das Besteck als Teil des Hungertuchmotivs auf das Tischset aufge-druckt ist.
Der Begriff Hungertuch, so haben wir zuvor im Gottesdienst erfahren, stammt aus früherer Kirchenzeit, wo Gemälde und Dekorationen in der Kirche während der Fastenzeit durch Tü-cher abgedeckt wurden. Heute ist unsere Kirche bereits eher schlicht gehalten. Das Hunger-tuch hängt diesen Sonntag nur noch symbolisch in der Kirche.
Alles in Allem ermöglichte die Suppe uns ein geselliges Zusammensein an diesem verregne-ten Sonntag. Das Engagement der Jugendlichen beim Schöpfen der Suppe und beim an-schliessenden Aufräumen und Abwaschen hat mich sehr erfreut – gelebte Solidarität!